„Unten durch“ im Stadttheater Mödling
Man nehme etwas von „Der Bockerer“, füge den Mundl Sackbauer vom „Wiener der nicht untergeht“ dazu, würze etwas mit „Exit – nur keine Panik“ von Franz Novotny und gebe eine Prise Hans Moser und „Herr Karl“ zu. Fertig ist eine wunderbare Komödie so wie sie Heinz R. Unger mit „Unten durch“ schrieb.
Wir schreiben das Jahr 1945, der letzte Kriegstag vor der Kapitulation in Wien. Herr Böhm (wunderbar gespielt von Georg Kusztrich) ist „Blockwart“ eines Zinshauses und versucht seine Mieter zwischen den Fronten heil durch den Wiener Untergrund zu führen. Da trifft die schwangere, ehemalige Kellnerin Maria Reitmeier (Samantha Steppan) auf den acht Jahre lang versteckten Juden Hans Tannenbaum (Thomas Marchart), die Schneiderin Frau Zapletal (Christina Saginth) auf den Hofrat Selznik (großartig Jörg Stelling) und alle zusammen auf den Wiener Strizzi Toni Schmeiler (blendend Philipp Stix). In dieser menschlichen Melange erzählen sie aus ihrer Kriegsvergangenheit und schmieden Pläne für die friedliche Zukunft. Beschwingt und mit leichter Hand erzählt Heinz Unger diese Geschichten und manchmal merkt man, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt.
Regisseur Markus Ganser setzt nicht nur das Ensemble, sondern auch die Drehbühne im Stadttheater gekonnt ein um die vielen Bilder in der Unterwelt darzustellen. Ein witziger und packender Theaterabend. Ich halte es mit Karl Farkas: Schau´n sie sich das an! Noch bis zum 26. April.
Michael Stenzel
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