Die Unmenschlichkeit
des Marathontanzes
Das Stadttheater Mödling wird zum Retro-Tanzpalast. „Marathon – Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ nach Horace McCoy in der Fassung und Inszenierung von Bruno Max. Ein Drama, 1969 von Sydney Pollak mit Jane Fonda in der Hauptrolle verfilmt, das während der Großen Depression in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA spielt. Das Heer von Arbeitslosen versucht jede Chance zu ergreifen, um an Geld oder einen Job zu gelangen. Eine Möglichkeit dazu bieten Tanzmarathons, wie dieser in Los Angeles: Dem Siegerpaarwinken dabei 1.500 Dollar wenn sie diese unmenschliche Quälerei zur Belustigung anderer „gewinnen“. Solch ein Tanzmarathon zieht Teilnehmer unterschiedlichster Herkunft an, die hoffen, die wochenlange brutale Ausscheidung zu überstehen: zwei Stunden Tanzen, zehn Minuten Pause.
In diesem Tanzmarathon treffen Gloria, eine Job lose Filmstatistin, (großartig Ann Sophie Krenn!) auf Robert (Paul Barna), einen gescheiterten Schauspieler. Mit ihnen tanzen einen letzten Überlebenstanz unter anderem Eva-Christina Binder (Clarissa), Stephanie-Christin Schneider (Shirley), Teresa Renner (Ruby), Benjamin Spindelberger (Joe), Mathias Kahler-Polagnoli (Larry) und Christopher Korkisch (James). Geleitet wird dieser Todestanz vom Moderator Rocky (famos Alexander Rossi) und Ringrichter Rollo (Marius Lackenbucher).
Robert Notsch schuf mit dem Ballroom als Kampfarena inmitten des Publikums eine unglaubliche Dichte. Der Zuseher fühlt sich eingewoben in das dramatische Geschehen an deren Ende mit Gloria eine verbitterte und hoffnungslose Frau steht….
Die Betroffenheit des Publikums war auch beim Schlussapplaus deutlich zu spüren. Ein dramatischer, packender Schauspielabend mit einem großartigen Cast. Unbedingt sehenswert. Zu sehen noch bis 22. Februar im Stadttheater Mödling.
https://www.theaterzumfuerchten.at/StadttheaterMoedling/
Michael Stenzel
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