Eine Reise durch die Krisenlandschaft

„Die Krise“ im Stadttheater Mödling

 

Über Nacht verliert Victor alles, was er hat: Seine Frau, den Job und stürzt damit in eine veritable Krise. Die Freunde, von denen sich Victor Trost erhofft, haben ihre eigenen Krisen und interessieren sich nicht wirklich für Victor. Die französische Regisseurin und Drehbuchautorin Coline Serreau landete mit ihrer Filmkomödie „La Crise“ 1993 einen echten Hit. Nun feierte die Bühnenversion von ihr die deutschsprachige Uraufführung in der Inszenierung von Babette Arens im Stadttheater Mödling. Und hat mit den üblichen Hindernissen der Bühnendramaturgie eines Kinofilms zu kämpfen. Auf der Leinwand stehen einfach viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung die Story opulent in Szene zu setzen: Aufnahmetechnik, Schnitt, Bildausschnitte - all das steht auf der Bühne nicht zur Verfügung. Gekonnt eingesetzt wurde die Drehbühne des Stadttheaters um die vielen verschiedenen Bilder und Szenen wirksam darzustellen.

 

Und die Schauspieler geben sich alle Mühe diese Komödie auch als solches umzusetzen. Die Krise“ verlangt ihnen dabei einiges ab: Der wandlungsfähige Anselm Lipgens spielt nicht weniger als sechs Rollen, Selina Ströbele und Hendrik Winkler je vier, Christina Saginth, Nina-Marie Meyer und Felix Frank je drei. Der krisengebeutelte Victor (Boris Alexander Popovic) wird gewissermaßen zum „Reisenden“ durch eine Krisenlandschaft: Wirtschaftskrise, Regierungskrise, Klimakrise, Flüchtlingskrise…... Doch er bekommt einen Kompagnon in Gestalt des Obdachlosen Michou (Alexander Lutz) zur Seite gestellt der ihn auf der Suche nach Empathie begleitet. Und von diesem Gegensatzpaar lebt auch der Humor dieser Komödie.

 

Noch bis zum 25. Jänner im Stadttheater Mödling. www.theaterzumfuerchten.at

 

Michael Stenzel

 


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