Ein geglückter Abend im Theatersommer

Fotos: Christian Husar

Die Csardasfürstin in der Sommerarena Baden

 

Mit einer der bekanntesten Operette von Emmerich Kálmán, „Die Csardasfürstin“, eröffnete heuer die Sommerarena Baden ihre Spielzeit. Regisseurin Ruth Brauer-Kvam verlegte das Stück, das ursprünglich vor dem ersten Weltkrieg spielt, in das Jahr 1934, also die Zwischenkriegszeit wo schon die Zeichen einer anderen Zeitenänderung herandämmernte. Brauer-Kvam nützte dies auch für Slapstick- und Comedy-Einlagen und man spürte, diese Inszenierung nahm sich mit einem Augenzwinkern nicht ganz ernst.

 

Ursula Gaisböck nahm diese Zeitenverlegung des Stücks mit wunderbaren Kostümentwürfen dankend an. Die Tänzerinnen und Tänzer durften als bunte, durchaus auch queere Gesellschaft wie in einer Pride-Parade auftreten. Dazu gibt es Zugeständnisse an sprachliche Correctness. Beispielsweise wurde aus dem Ohrwurm "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht" ein "Ganz ohne Liebe geht die Chose nicht".

 

Die israelische Sopranistin Alma Sadé verkörpert die Titelheldin Sylva Varescu mit glänzender Bravour, ihr zur Seite steht Iurie Ciobanu als Graf Edwin wunderbar zur Seite, Ricardo Frenzel Baudisch ist ein komödiantischer Graf Boni, dazu gibt es Publikumslieblinge wie Verena Scheitz als köstliche Fürstin und Oliver Baier als ihr schnöseliger Gemahl Leopold Maria. Das Orchester der Bühne Baden unter Christoph Huber ist ebenso beschwingt und souverän unterwegs wie der Chor und die Ballett-Truppe. Insgesamt ein Trumpf im diesjährigen Theaterfest-Sommer. Großer Beifall für einen eindrucksvoll geglückten Abend.

 

Michael Stenzel

 


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