„Burke & Hare“ im Stadttheater Mödling
Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Geschäftsideen. Und Leichen können ein veritables Geschäft darstellen. Wenn man sie beispielsweise gewinnbringend an anatomische Institute verkauft. So geschehen Mitte des neunzehnten Jahrhunderts im Schottischen Edinburgh. Bruno Max, Intendant des Stadttheaters Mödling schrieb und inszenierte nach einer wahren Begebenheit die schwarze Komödie „Burke & Hare“, die nun in Mödling Premiere feierte.
Eine Ballade über Angebot und Nachfrage nannte Max sein Stück im Untertitel und es ist tatsächlich auch eine Parabel über den modernen Kapitalismus. William Burke und William Hare erkannten Anfang des 19. Jahrhunderts, dass frische Leichen für anatomische Institute rare Stücke sind und daher gut honoriert wurden. Sie bedienten sich auf Friedhöfen, doch die Nachfrage war bald größer als die Anzahl an brauchbaren Friedhofsleichen. Daher wurden sie zu Massenmördern. Noch heute werden sie in schottischen Moritaten besungen: „Menschen in Not brachten sie den Tod, gefühllos und makaber, sie füllten sie mit Gin, dann machten sie sie hin und verkauften die Kadaver.“
Bruno Max bemühte sich diese Story lustig und makaber auf die Bühne zu bringen, 15 Schauspieler und Musiker bemühen sich redlich diese Geschichte amüsant zu erzählen. Aber es ist immer schwierig sich über Massenmörder lustig zu machen, merkte der Impresario in einem Vorgespräch an. Und da hat er recht. Vieles wirkt platt und eben bemüht. Die Skurrilität eines Mel Brooks in seinem Film „Frühling für Hitler“ – auch ein Massenmörder über den es schwer ist sich lustig zu machen – blitzt da nur sehr sporadisch auf. Dem Publikum hats jedenfalls gefallen, es bejubelte die Premiere.
Zu sehen noch bis 22. Juni an ausgewählten Tagen im Stadttheater Mödling.
Michael Stenzel
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