„Fettes Schwein“ in Mödling

 „Fat Shaming“ als Beziehungskiller

 

Tom ist jung, fesch, gut gekleidet, beruflich erfolgreich und verliebt sich in Helen. Die ist intelligent, schlagfertig, charmant, selbständig – aber sie ist auch dick, sehr dick sogar. Kann eine solche Beziehung in den 2000er Jahren in New York, wo dieses Stück spielt, funktionieren?

 

Der US-Autor und Filmemacher Neil LaBute schrieb mit „Fettes Schwein“ ein Stück über „Fat Shaming“ – das beleidigende Mobben und Ausgrenzen von übergewichtigen Menschen, das nun im Stadttheater Mödling zu sehen ist. Tom und Helen sind diesem Fat Shaming ausgesetzt, denn LaBute zeigt Menschen wie sie mitunter sind: unfair, grausam, herzlos. Im Zeitalter des Internets und der Social Media vervielfältigt sich so das Mobbing und der Soziale Druck. Nicht Helens Gewicht ist das Problem – sie ist mit ihrer Körperfülle durchaus im Reinen - sondern der Konformitätsdruck und die soziale Kontrolle verunsichern Tom immer mehr – hin bis zum bitteren Ende.

 

Regisseur Sam Madwar führt ein gewichtiges, vielseitiges, vierköpfiges Ensemble gekonnt durch dieses Stück. Allen voran Anna Sagaischek als Helen. Wie es in US-Komödien dieser Art aber oft der Fall ist, wird leider vom Team immer wieder überperformed. Da wäre weniger mehr, das Publikum würde auch eine feinere Klinge verstehen. Trotzdem wurde die Premiere umjubelt. Noch bis zum 20 April im Stadttheater Mödling.

 

Es spielen:

Anna Sagaischek Helen

Benjamin Spindelberger Tom

Selina Ströbele Jeannie

Sebastian von Malfèr Carter

 

Michael Stenzel

 

 


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