Carlo Goldoni in den 1950er Jahren…

Bilder: Bettina Frenzel

„Das Kaffeehaus“ im Stadttheater Mödling

Carlo Goldoni in den 1950er Jahren…

 

1750 schrieb Carlo Goldoni seine Komödie „Das Kaffeehaus“. Er war damit bahnbrechend, schaffte er doch einen Übergang von der damals existenten, bereits erstarrten Commedia dell´arte zu der neuen, lebendigeren Komödienart seines Vorbildes, des französischen Dramatikers Molière.

Im Kaffeehaus in Venedig, das nicht nur der Geburtsort von Goldoni selbst ist, sondern auch als Geburtsort der europäischen Kaffeekultur gilt, trifft sich die kleinbürgerliche Möchtegern-Gesellschaft Italiens. Goldoni zeigt mit seinen Figuren das heute noch gängige Suchtverhalten nach Geld, Sex und Glück.

Intendant Bruno Max, der dieses Stück inszenierte, wurde den Rokokoperücken und Reifröcken der damaligen Zeit überdrüssig und verlegte das Kaffeehaus kurzentschlossen in die Nachkriegszeit der Fünfzigerjahre. Das hat Charme, ist aber durchaus gewöhnungsbedürftig.

Rudolfo ist der Kaffeehausbesitzer, der den Glückspieler Eugenio bis zur Selbstausbeutung vor dem Ruin retten will. Der verheiratete Leandro wiederum sucht sein Glück bei anderen Frauen. Dreh- und Angelpunkt der chaotischen Geschichte ist jedoch der intrigante Don Marzio, der keine Gelegenheit auslässt alle gegen jeden auszuspielen.

Sehenswert sind auch die Kostüme, die eben in die späten Fünfzigerjahre verführen und dem Stück modernen Pepp verleihen. Aufgelockert wird das Ganze auch durch neuzeitliche Anspielungen, als Placida im Rosemarie Nitribitt-Outfit der Fünfziger im Café beispielsweise „u-nespresso“ bestellt und ihr der Kellner Trappola serviert mit den Worten „what else“…..

„Das Kaffeehaus“ eine chaotische Komödie, interessant inszeniert von Bruno Max, noch bis 25. März im Stadttheater Mödling.

 

Michael Stenzel

 

 https://www.theaterzumfuerchten.at/StadttheaterMoedling/


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